Es war ein Morgen an einem Wochenende, als ich mit einer heißen Tasse Tee am Fenster stand und meinen Gedanken nachhing. Mein Blick fiel auf eine Kiste, die bei mir im Zimmer steht – eine Kiste voller Erinnerungen, voller kleiner Dinge, die ich über die Jahre gesammelt habe. Eine Glas-Murmel, die mir eine Freundin einmal geschenkt hatte, eine Feder, die ich mit Arwen auf einem ganz besonderen Spaziergang gefunden habe, eine Muschel, die auch eine Erinnerung an einen besonderen Menschen ist und ein Bild von einem Dogdance-Turnier, das mich an die besondere Zeit mit meiner Seelenhündin Gwynja erinnert.

Ich nahm die Glasmurmel in meine Hand und spürte ihre glatte Oberfläche. „Wertschätzung“, dachte ich. Dieses kleine Wort, das so oft nur als Synonym für Anerkennung genutzt wird, trägt so viel mehr in sich.
Vielleicht kennst Du das auch? Wenn Dein Hund Dich ansieht, nicht weil er etwas erwartet, sondern weil er einfach mit Dir sein möchte. Oder wenn ein Mensch Dir seine volle Aufmerksamkeit schenkt, ohne zu urteilen. Das sind Momente, in denen Worte nicht nötig sind, weil die Verbindung zwischen zwei Wesen fühlbar wird. Solche Augenblicke sind rar und doch so wertvoll. Wertschätzung beginnt oft mit einem Moment der Stille.
Wertschätzung: Ein Blick unter die Oberfläche
Viele verstehen unter Wertschätzung nur Lob oder Bestätigung: ein anerkennendes Nicken, ein freundliches „Gut gemacht“, ein “Ich schätze Deine Arbeit!“ oder „Toll, dass Du das geschafft hast!“. Doch ist das wirklich alles? Wertschätzung ist mehr als eine schnelle Geste der Anerkennung ind keine Bestätigung für eine erbrachte Leistung. Sie ist das bewusste Wahrnehmen und Annehmen eines Wesens in seiner Ganzheit, den Wert des Gegenübers wirklich zu sehen. Mit seinen Stärken und Schwächen, seinen Eigenarten und Besonderheiten.
Der Wert in der Wertschätzung
Das Wort selbst gibt uns schon einen Hinweis: Wert und Schätzung. Der Wert eines Wesens oder einer Handlung ist nicht immer offensichtlich. Manchmal muss man sich Zeit nehmen, um ihn zu erkennen. Es geht darum, nicht nur die offensichtlichen Stärken zu sehen, sondern auch das, was auf den ersten Blick verborgen bleibt. Ein Hund, der immer wieder versucht, eine Aufgabe zu lösen, zeigt vielleicht nicht die perfekte Leistung, aber er zeigt Ausdauer und Lernbereitschaft. Ein Mensch, der sich überwunden hat, über seine Grenzen hinauszugehen, verdient Anerkennung für seinen Mut.
Schätzen bedeutet Wahrnehmen
Zu schätzen bedeutet auch, dem Wert eines anderen näher zu kommen. Es ist keine schnelle Beurteilung, sondern eine bewusste Auseinandersetzung mit dem, was ist. Wertschätzung kann sich in kleinen Gesten zeigen: ein bewusstes Zuhören, ein Lächeln, ein Moment der ungeteilten Aufmerksamkeit. Sie kann auch bedeuten, sich selbst und seine eigenen Werte zu erkennen und Grenzen zu setzen.
Wie oft halten wir wirklich inne?
Wann hast Du das letzte Mal bewusst innegehalten und gespürt, was wirklich da ist? Wertschätzung beginnt oft in einem Moment der Stille – wenn wir nicht bewerten, sondern einfach nur sehen.
- Ein Hund, der Dich voller Vertrauen anstrahlt.
- Ein Freund, der Dir ohne Worte signalisiert, dass er für Dich da ist.
- Ein Sonnenstrahl, der Dein Gesicht erwärmt.
Es sind diese kleinen Augenblicke, in denen wir erkennen: Das Leben ist wertvoll.
Erkenntnisse aus dem Dojo der Verbundenheit
Im letzten Dojo haben wir intensiv über Wertschätzung gesprochen. Besonders berührt hat mich der Moment, als die Teilnehmer erkannten, dass Wertschätzung nicht nur für andere gilt, sondern auch für sich selbst. Ich darf mich auch selbst wertschätzen. Eine Teilnehmerin teilte, dass sie am nächsten Tag bewusst einen langen Spaziergang mit ihrem Hund gemacht hat, statt die zeitlich in den Alltag besser passenden Abkürzungen zu nehmen. Sie wollte nicht nur ihrem Hund, sondern auch sich selbst und der Natur Wertschätzung entgegenbringen.
Wertschätzung ist individuell. Was für den einen eine große Geste ist, kann für den anderen bedeutungslos erscheinen. Ein Teilnehmer stellte fest, dass seine Werte nicht unbedingt immer die seines Umfelds sind. Diese Erkenntnis brachte Klarheit darüber, dass Wertschätzung und damit auch die eigenen Werte immer mit den eigenen Prägungen und Erfahrungen zusammenhängen.
Reflexionsfragen für Dich
Wertschätzung beginnt mit BewusstSEIN. Nimm Dir einen Moment und reflektiere:
- Was bedeutet Wertschätzung für Dich ganz konkret?
- Warum fällt es Dir in manchen Situationen schwer, Wertschätzung anzunehmen oder auszudrücken?
- Welche Prägungen hast Du vielleicht in Bezug auf Wertschätzung aus Deiner Familie übernommen?
Eine kleine Übung zur Wertschätzung
- Erinnere Dich an einen Moment, in dem Du Dich wirklich wertgeschätzt gefühlt hast. Was war es genau, das diesen Moment so besonders gemacht hat? War es eine Geste, ein Wort oder einfach die Art, wie jemand mit Dir umgegangen ist? Notiere es Dir und halte fest, was diese Wertschätzung mit Dir gemacht hat.
- Achte auf Deine Selbstgespräche. Wie sprichst Du mit Dir selbst? Zeigst Du Dir gegenüber die gleiche Wertschätzung, die Du anderen entgegenbringst? Deine innere Stimme beeinflusst, wie Du Dich selbst siehst und letztlich auch, wie Du anderen Wertschätzung entgegenbringen kannst.
Eine Einladung zum Dojo der Verbundenheit
Wenn Dich dieses und ähnliche Themen berühren und Du Wertschätzung in Deinem Leben bewusster integrieren möchtest, lade ich Dich herzlich ein, einmal im Dojo der Verbundenheit dabei zu sein. Hier tauschen wir uns aus, reflektieren gemeinsam und entdecken neue Perspektiven auf uns selbst und unsere Hunde. Es ist ein geschützter Raum, in dem Du wertfrei und in Gemeinschaft lernen kannst.