„Führen heißt, eine Richtung anzubieten – nicht, den Weg zu erzwingen.“
Ich war auf dem Weg zu einem Einzeltraining, als ich sie sah: eine Frau mit ihrem Hund, die den Gehweg entlangliefen – oder vielleicht besser: marschierten. Der kleine Hund klebte förmlich am Bein seines Menschen, der Blick starr nach oben gerichtet. Kein Schnüffeln. Kein Innehalten. Kein Raum für den eigenen Rhythmus.
Der Mensch redete leise auf den Hund ein, korrigierte mit dem Körper, passte den Schritt an, wollte wohl das „perfekte Team“ zeigen. Und doch lag in der Luft diese Anspannung, diese Mühe, diese Unsichtbarkeit des Hundes.
Ich fuhr weiter. Aber das Bild ließ mich nicht los.
Kontrolle sieht manchmal wie Disziplin aus.
Aber fühlt sich selten nach Verbindung an.
Wie oft verwechseln wir Kontrolle mit Führung?
Wie oft glauben wir, dass wir „gute Hundehalter“ sind, wenn unser Hund genau das tut, was wir erwarten – ohne Widerworte, ohne Zögern, ohne Ausbrechen?
Wie oft wird das „Bei Fuß“ zur Maßnahme gegen die Unsicherheit in uns selbst?
Ich kenne dieses Gefühl.
Diese Angst, etwas falsch zu machen. Diese Unsicherheit, nicht „genug“ zu sein. Diese alte Stimme im Kopf, die flüstert: Du musst nur konsequenter sein.
Aber ich habe gelernt: Konsequenz ohne Verbindung ist nur ein anderer Name für Kontrolle.
Und Kontrolle macht eng. Uns beide.
Ein Kahu ʻĪlio führt anders.
Ein Kahu ʻĪlio – ein Hüter, ein Begleiter, ein Verbundener – begegnet seinem Hund auf Augenhöhe.
Er sagt nicht: „Komm, ich zeige Dir den Weg.“
Sondern: „Komm, ich bin bei Dir, wir finden ihn gemeinsam.“
Er ist sanft und klar.
Reflektiert sich selbst.
Fragt sich: Warum möchte ich, dass mein Hund das tut? Ist es Sicherheit, Angst, Erwartung – oder echte Notwendigkeit?
Ein Kahu ʻĪlio sieht in seinem Hund nicht das zu formende Wesen, sondern den fühlenden Gefährten.
Er lebt Respekt.
Er übt Verantwortung – nicht Macht.
Und manchmal tut er gar nichts.
Weil er weiß, dass auch Nichtstun eine Form von Führung sein kann.
Und Du?
Magst Du mal kurz innehalten?
🔹 Führst Du – oder kontrollierst Du?
🔹 Versuchst Du, perfekt zu sein – oder präsent?
🔹 Schaust Du Deinen Hund wirklich an – oder nur auf sein Verhalten?
Was wünschst Du Dir wirklich für Euch beide?
Vielleicht ist es ein leiser Wunsch nach mehr Vertrauen.
Mehr Leichtigkeit.
Mehr Verbundenheit, die nicht vom „Funktionieren“ abhängt.
Mehr echte Freude, wenn Ihr gemeinsam geht – ohne Erwartungen, ohne Druck.
Eine kleine Übung für Deinen Alltag:
Beim nächsten Spaziergang:
🔸 Geh ein Stück einfach ohne Ziel.
🔸 Atme bewusst.
🔸 Beobachte Deinen Hund – ohne einzugreifen.
🔸 Und dann frag Dich:
Bin ich gerade ein Kahu ʻĪlio?
Es geht nicht darum, perfekt zu sein.
Sondern ehrlich.
Dir selbst gegenüber. Deinem Hund gegenüber. Dem Leben gegenüber.
Was für ein Mensch möchtest Du für Deinen Hund sein?
Einer, der Anweisungen gibt?
Oder einer, der Räume öffnet?
Einer, der fordert?
Oder einer, der Vertrauen schenkt?
Einer, der Grenzen zieht?
Oder einer, der Klarheit lebt – mit Sanftmut und Respekt?
In meinem Dojo der Verbundenheit geht es genau darum.
Um echte Beziehung.
Um innere Haltung.
Um die Frage, wie Du Deinem Hund auf Augenhöhe begegnen kannst – als Gefährte.
Vielleicht magst Du einmal dabei sein?
Dich inspirieren lassen.
Fragen stellen.
Zuhören.
Und gemeinsam mit anderen entdecken, wie tief und schön eine bewusste Mensch-Hund-Beziehung wirklich sein kann.
Ich lade Dich von Herzen ein.
Deine Marina